Regionale Netzwerke

Wir begleiten Bildungsregionen und andere regionale Netzwerke. Diese können beispielsweise sein:

    • Lerncoaching-Ausbildungs- und Qualifizierungsverbund

Schulen schließen sich zu einer gemeinsamen Lerncoaching-Ausbildung zusammen

    • Netzwerke zur kollegialen Arbeit und Supervision

Etablierung eines Netzwerkes zur Fallarbeit und ständigen Weiterbildung

    • Netzwerke spezifischer Programme

Nutzung schon bestehender Netzwerke, wie z. B. Regionale Kompetenzzentren, LemaS-Schulen, „Schulen im Team“ und „Zukunftsschulen NRW“

    • Netzwerke von Bildungsregionen 

trägerübergreifende, institutionalisierte, regionale Zusammenschlüsse von schulischen und außerschulischen Partnerinstitutionen

 

Im Folgenden finden Sie einige Bespiele beschrieben:

Als Lehrerinnen und Lehrer führen wir täglich Gespräche mit unseren Schülerinnen und Schülern, vor allem, wenn sie Gefahr laufen schulisch zu scheitern. Gerne möchten wir ihnen dann den richtigen Weg weisen. Doch mit Belehrungen und Ermahnungen, so nett und motivierend sie auch verpackt sind, kommt man oft nicht zum gewünschten Ziel. Dabei machen wir häufig die Erfahrung, dass es um überfachliche Lernschwierigkeiten wie emotionalen Stress, Versagens- und Prüfungsängste, fehlende Arbeits- und Lernstrategien, Überforderung oder mangelnde Motivation geht.

Hier kann das Lerncoaching ein möglicher Weg sein. Denn diese Art von Beratung setzt bei den Stärken an. Lerncoaches gehen davon aus, dass die Lösung nur bei den Lernenden selbst liegen kann, und unterstützen sie darin, ganz eigene Lösungen zu finden und umzusetzen.

Die Haltung, mit der Coaches und SchülerInnen sich im schulischen Kontext begegnen, zieht weite Kreise für ein gelingendes Miteinander in der Schule. So ist ein wertschätzendes und freundliches Verhalten zueinander Grundlage unserer schulischen Arbeit. Durch ein breit angelegtes Beratungsangebot fördern wir die personalen Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler und ganz nebenbei erweitern wir auch unsere eigenen personalen und kommunikativen Kompetenzen sowie unseren Umgang mit herausfordernden Situationen.

Hilfreich für die Umsetzung und Implementierung unseres Lerncoachingkonzeptes war die Vernetzung mit anderen Schulen und der damit verbundene kollegiale Austausch in Netzwerkstrukturen.

Im Rahmen des Netzwerks „Schulen im Team“ haben sich insgesamt 16 Schulen in Hagen und Umgebung zu Beginn des Schuljahres 2016/17 in drei großen Netzwerken Zukunftsschulen zusammengefunden, um gemeinsam am Thema „Lerncoaching“ zu arbeiten.

Das erste Jahr der Netzwerkarbeit war der Ausbildung zum SkiL-Lerncoach gewidmet. Hierbei wechselten sich Fachtage, an denen Torsten Nicolaisen inhaltliche Grundlagen legte, mit kollegialen Praxistagen, bei denen die NetzwerkteilnehmerInnen in kleinen Gruppen im Triaden-Modell trainieren konnten, ab. Gegen Ende des Ausbildungsjahres war das Thema „Implementierung“ an den Netzwerkschulen von größter Wichtigkeit. In einem Input stellte Torsten Nicolaisen wesentliche Aspekte zur Implementierung vor. Die Netzwerkschulen, an denen Lerncoaching zu diesem Zeitpunkt schon etabliert war, konnten den Netzwerkpartnern konkrete Hinweise aus der Praxis geben. Die je unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Erfahrungen der einzelnen Netzwerkschulen stellten sich als gewinnbringend für alle heraus. Alle Netzwerkschulen profitierten vom gegeneitigen Austausch über Gelingensbedingungen und Stolpersteine bei der Implementierung von Lerncoaching an der jeweils eigenen Schule.

Ein besonderes Spezifikum dieser Netzwerkarbeit ist zum einen die sehr enge und abgestimmte Kooperation dreier Netzwerke, zum anderen die Kombination fachlicher Qualifizierung, praktischem Training und kollegialem Austausch.

Mittlerweile ist an allen Netzwerkschulen Lerncoaching fest im Beratungsangebot der Schulen systemisch verankert. Es wird mit großem Engagement der ausgebildeten Lerncoaches und mit guten Erfolgen in der Arbeit mit den Schülerinnen und Schüler durchgeführt. Die weitere Zusammenarbeit im Netzwerk wird von allen als gewinnbringend und notwendig empfunden.

Neben dem Einzelcoaching beschäftigen sich einige Netzwerkschulen auch mit Gruppencoaching, zum Beispiel als Unterstützung der Abiturienten bei der Prüfungsvorbereitung hinsichtlich Lernstrategien zur Bewältigung des Arbeitspensums oder zur Bewältigung der Prüfungsangst. Weiterhin ist Gruppencoaching ein gutes Format für Ergänzungs- und Förderstunden.

Rückblickend lässt sich sagen, dass durch die intensive Beschäftigung mit Lerncoaching alle an Schule Beteiligten sehr profitieren konnten. Auch die Eltern der Coachees nahmen die Wirkung von Lerncoaching so positiv wahr, dass ein Netzwerk die Arbeit mit Elterncoaching weiterführen wird.

Christine Neumann, Albrecht-Dürer-Gymnasium, Hagen

Die Stadt Mönchengladbach führte 2016 in Kooperation mit dem Kompetenzteam Mönchengladbach, der VHS Mönchengladbach sowie der finanziellen Unterstützung des Rotary Clubs eine Bildungsoffensive zum Thema Lerncoaching durch. Ähnlich wie vor 10 Jahren Impulse durch die kanadischen Bildungsreformer Norm und Kathy Green zum Thema Kooperatives Lernen gesetzt wurden, sollten alle Mönchengladbacher Schulen jetzt die Möglichkeit erhalten, sich im Bereich Lerncoaching vor Ort fortbilden zu lassen. Als Bezugspunkt wurde das Lerncoaching-Konzept genommen, wie es von Torsten Nicolaisen (2013, 2017) formuliert worden ist.

Die Mönchengladbacher Schulgespräche, die seit über 17 Jahren ein fester Termin im Kalender für Lehrkräfte, Schulaufsicht und Vertreter der Bezirksregierung Düsseldorf darstellen, gaben am 22.11.2016 den richtigen Rahmen für eine Auftaktveranstaltung zu diesem Thema. Herr Nicolaisen sensibilisierte an diesem Abend in einem Vortrag für das Thema „Lerncoaching“ und gab Einblicke in seine Arbeit. Die Veranstaltung verlief mit ca. 200 Teilnehmern erfolgreich, was u.a. auch daran zu messen war, dass die zwei Wochen später angebotenen Workshops mit 48 Teilnehmern sofort ausgebucht waren und aufgrund der hohen Nachfrage und des großen Interesses ein dritter Workshop für Lehrkräfte und Schulleitung im Februar 2017 eingerichtet wurde. Die Workshops fanden in den Räumen der VHS statt, die sich als professioneller Gastgeber präsentierte.

Unmittelbar nach dem dritten Workshop startete der Grundkurs „Lerncoaching“ mit sieben Pilotschulen. Die Auswahl dieser Schulen berücksichtigte unterschiedliche Schulformen: zwei Grundschulen, eine Hauptschule, eine Realschule, eine Gesamtschule und zwei Gymnasien. Von jeder Schule nahmen drei bis vier Lehrkräfte an einem sechstägigen Grundkurs teil, der von Herrn Nicolaisen und Herrn Biesel (Context Prozessberatung) durchgeführt wurde und am 19. Mai 2017 abgeschlossen war.

Das Kompetenzteam hielt engen Kontakt zu den Pilotschulen, um über die Implementierung des Themas auf dem Laufenden zu sein. Frau Jagielski und Frau Leuthen vom KT Mönchengladbach trafen in allen Schulen auf engagierte Lerncoaches und Schulleitungen, die dem Projekt sehr zugewandt gegenüber standen. Die Herangehensweise der einzelnen Schulen, Lerncoaching als einen besonderen Baustein schulischer Beratungstätigkeit anzubieten, war unterschiedlich fokussiert, was auch an schulformspezifischen Voraussetzungen lag.

Es stellte sich heraus, dass jede Schule bei der Implementierung ihren eigenen Weg geht. An manchen Schulen gab es zunächst „Testphasen“ in einzelnen Klassen, um zu sehen, wie das Angebot angenommen wird und um Praxiserfahrungen zu sammeln. Andere Schulen gingen offensiver mit dem Angebot um und informierten nach den Sommerferien ganze Jahrgangsstufen von den Chancen des Lerncoachings. Die Grundschulen stellten „Lerncoaching“ zunächst auf der Lehrerkonferenz vor, informierten auf den Elternabenden zu dem Thema und führten erste Gespräche, um Praxiserfahrungen zu sammeln. Andere Schulen entwickelten Flyer, Plakate und machten über die Schulhomepage auf das Thema aufmerksam. An allen Schulen wird bis zum heutigen Tag darauf geachtet, dass das Lerncoaching als Ergänzung zu bestehenden Beratungsangeboten (wie z.B. Beratungslehrer) und nicht als Konkurrenz gesehen wird. Die Lehrkräfte werden an den Schulen unterschiedlich entlastet: Manche Systeme ziehen Lehrkräfte aus Teamstunden heraus, andere gewährten Entlastungsstunden.

Die ausgebildeten Lerncoaches trafen sich gemeinsam mit dem Kompetenzteam und Vertretern der VHS im Schuljahr 2017/2018 vier Mal, um das Netzwerk zu stärken, den unverzichtbaren Austausch untereinander zu ermöglichen und den Coaches Hilfestellung bei der Implementierung nachhaltiger Strukturen zu geben. Beim dritten Treffen im März 2017 kam Herr Nicolaisen noch einmal nach Mönchengladbach und ging neben einem neuen Input mit viel Zeit auf Umsetzungsfragen ein.

Die Netzwerktreffen stellten sich für die Teilnehmer als sehr gewinnbringend und notwendig heraus. Erfahrungen konnten geteilt werden und man traf auf kompetente Unterstützung, wenn es darum ging, die eigene Rolle und die initiierten Prozesse zu reflektieren. Nennenswert ist auch das selbst entwickelte Material, das die Coaches sich in Mönchengladbach für ihre Arbeit untereinander zur Verfügung stellen. Sogar ein eigenes Logo „Lerncoaching in Mönchengladbach“ wurde entworfen:

 

Logo

„Werkzeugkarte für den Coach“

 

Auf die Erfahrungen der sieben Pilotschulen können nun auch die anderen Schulen in Mönchengladbach zurückgreifen. Sie können sich auf Lehrerkonferenzen oder pädagogischen Tagen über das Lerncoaching informieren und Einblick in Chancen, Nutzen und Grenzen erhalten. Dazu gehören eine Einführung in die Gesprächsführung, das Vorstellen und Erproben von sofort einsetzbaren Methoden (z.B. Widerspiegeln, Zusammenfassen, Skalieren) sowie zahlreichen Beispielen aus den Erfahrungen der Pilotschulen. Angedacht ist, Lehrkräften, die nach diesem Pädagogischen Tag Interesse haben, sich als Lerncoach ausbilden zu lassen, die Möglichkeit zu bieten, im 2. Hj. des Schuljahres 2018/2019 an einem weiteren Ausbildungskurs teilzunehmen. Das Kompetenzteam Mönchengladbach prüft zur Zeit die finanziellen Rahmenbedingungen.

Rückblickend lässt sich sagen, dass die geplante Idee von einer Bildungsoffensive zum Thema Lerncoaching in Mönchengladbach nach 1,5 Jahren in den Schulen erfolgreich Einzug erhalten hat und im Zuge der individuellen Förderung, Inklusion, Digitalisierung, Schuldruck und wachsenden Belastungen bei Lehrern und Schülern als eine zusätzliche Beratungsform wertgeschätzt wird, in dem der Coachee mit seinem inneren Erleben des Lernens im Mittelpunkt steht.

Nicole Rosing, Kompetenzteam Mönchengladbach

n einer digitalen Gesellschaft braucht es kreative, lösungsorientierte Menschen mit entsprechenden Kompetenzen. Diese müssen Verantwortung übernehmen können, teamfähig sein, gut kommunizieren können usw. Dazu braucht es neben Bewusstsein und Kompetenzen auch Engagement für die Sache. Innovative Schulen erkennen das und machen ihre Schülerinnen und Schüler fit für die Zukunft. Sie setzen auf neue Lernformen, auf eine wertschätzende Lern- und Beziehungskultur mit Vertrauen, auf Ressourcenorientierung und Potentialentfaltung. Der Schüler rückt in den Vordergrund und die Rolle des Lehrers wird neu definiert. Dies erfordert auch bei den Lehrkräften neue Kompetenzen zum Beispiel im Bereich des Lerncoachings.

Der Verein Netzwerk Bildung Neuss unterstützt Schulen auf diesem Weg. Im Jahr 2015 wurde der Verein gegründet und führte seither zahlreiche Veranstaltungen durch. Der Zweck des Vereins ist insbesondre die Organisation und Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen im Bildungsbereich.

Um den Schulen zu helfen, eigene Fragen zu entwickeln, Antworten zu finden und diese in konkrete Umsetzungsschritte zu übersetzen, veranstalten wir verschiedene Fortbildungen.

Dabei stellen wir uns folgenden zentralen Fragen:

  • Wie sieht eine gute, zukunftsfähig Schule aus?
  • Von welchen Überzeugungen und Grundhaltungen wird sie getragen?
  • Wie sehen die zentralen Elemente einer solchen Schule konkret aus?
  • Welche Konsequenzen hat das für Strukturen und Organisationsformen?
  • Wie kann man anfangen und nachhaltig weiter arbeiten?

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Vereins https://vereinnetzwerkbildungneuss.wordpress.com/

Verein Netzwerk Bildung Neuss, Michael Schwirn